„Börgermestertiet“ im Heimathaus

Rathauschefs sollen plattdeutsch vorlesen.
„Börgermestertiet bei der Emsländischen Landschaft.“

Die Emsländische Landschaft hat jetzt zum ersten Mal die „Börgermestertiet“ ausgerichtet. Alle amtie­renden haupt- und ehrenamt­lichen Bürgermeister der Ge­meinden und Samtgemeinden im Emsland und der Graf­schaft Bentheim waren dazu eingeladen.

Das Heimathaus Darme wurde zuvor in Koope­ration mit dem Team des Hei­matvereins liebevoll hergerich­tet. Daniela Kösters, Ge­schäftsführerin der Emsländischen Landschaft, hatte die Idee: „Mein Anliegen ist, das Engagement für Platt in unserer Region breit aufzustellen. Da­zu sind unsere Bürgermeister und Bürgermeisterinnen groß­artige Multiplikatoren, die die Menschen in ihren Gemein­den gut kennen und helfen können, Netzwerke auszu­bauen, auch über die Land­kreisgrenzen hinweg.“ Es sei wichtig, nun die Weichen zu stellen für das Überleben der Sprache. Der Grundstein dafür müsse schon in Kita und Grundschule erfolgen, aber auch in den Familien kann laut ihr noch viel für die regionale Sprache getan werden, wenn zum Beispiel die Großeltern mit den Enkeln mehr Platt spre­chen.

Gesche Gloystein, Leiterin der Fachstelle Plattdeutsch bei der Emsländischen Land­schaft, stellte fest: „Platt­deutsch wandelt sich derzeit von einer Muttersprache hin zu einer Lernsprache.“ Auch eine wichtige Botschaft an die lokale Politik wurde ausge­sprochen: Platt ist nicht nur freiwillige Aufgabe.

Niedersachsen hat als eines von acht Bundesländern, in denen Platt gesprochen wird, ebenfalls die Europäische Charta zum Schutz der Regio­nal- und Minderheitenspra­chen unterzeichnet und somit auch Pflichten übernommen. Die Emsländische Landschaft sieht sich hier als Dienstleister für Unterstützung mit Materia­lien und als Ansprechpartner für Kooperation und Vernet­zung in der Region.

Als konkreten Aufruf bat die Emsländische Landschaft die Anwesenden in die Kitas und Grundschulen ihrer Gemein­den zu gehen und dort platt­deutsche Geschichten vorzu­lesen. „Im Rahmen des Projek­tes „Septembermaand ist Platt-düütschmaand“, ruft das Bündnis „Platt is cool“ mehre­rer Landschaften und Land­schaftsverbände in Nieder­sachsen jährlich dazu auf, sich in Kitas und Schulen, aber auch in Geschäften zum Bei­spiel an jedem Freitag im Sep­tember auf Platt zu unterhalten oder kleine Aktionen durchzu­führen. Das ist einer der Bau­steine, auf den sich Sprachver­mittlung schon in jungen Jah­ren stützen kann“, ergänzte Frau Gloystein.

Text: Gesche Gloystein
Fotos: Richard Heskamp

 

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